
Energieeffizienz in der Lebensmittel-Produktion
Energieeffizienz in der Lebensmittel-Produktion ist ein entscheidender Beitrag zu Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung, der sich rechnet.
Energie und Emissionen – die Berichtsgrößen für Große und KMU
Sowohl in den europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandard ESRS (für große Unternehmen) als auch im VSME-Standard (für nicht-börsennotierte KMU) stehen die Berichtspflichten zum Energiebedarf und zu den CO2-Emissionen an erster Stelle der ökologischen Indikatoren. Energie ist ein unentbehrlicher Input in der Nahrungsmittelproduktion und im Lebensmittelhandwerk. Der bedachte Einsatz von Energie ermöglicht, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und Kosten zu reduzieren. Lesen Sie mehr dazu in diesem Blog, welcher als Beitrag der Broschüre „Nachhaltig pragmatisch – pragmatisch nachhaltig“ des Fachmagazins das Lebensmittelhandwerk erschien.
Das Lebensmittelhandwerk ist energieintensiv
Das Lebensmittelhandwerk ist energieintensiv. Garen, Braten, Kochen und Backen, Sterilisieren und Pasteurisieren, Räuchern, Selchen und Reifeprozesse, Kühlung, Schockfrosten und Tiefkühlen sowie die Konditionierung der Arbeitsräume und die Raumkühlung sind nur einige der energieintensiven Prozesse. Diese laufen zumeist im großen Stil und dauerhaft – selbst in KMU bis zu drei Schichten. Zumeist sind Wärmeprozesse und Kühlen dabei gegenläufig und erhöhen gegenseitig den Energiebedarf.
Auf Kochprozesse und Sterilisation folgt ein rasches Abkühlen. Backwaren werden schockgefrostet und alles muss in Räumen bei 14 °C oder darunter stattfinden. Die Abwärme kann kaum direkt genutzt werden und geht oft über Dach oder in den Kanal. Die Kältemaschinen müssen die Abwärme wegkühlen, welche von Selchen oder Bedampfen direkt in die Arbeitsbereiche abgegeben wird.
Die energieintensiven Prozesse sind zumeist auch die Prozesse, die die meisten CO2-Emissionen verursachen. Bezogen auf das Endprodukt sind die CO2-Emissionen der Nahrungsmittelverarbeitung der zweitgrößte Posten nach der Urproduktion und oft weit vor dem Transport. Genau nach diesen Emissionen fragen die großen Handelsketten für Ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung und genau diese produktspezifischen Emissionen wollen die Ketten reduziert wissen.
Energie zu nutzen, bedeutet neben den Emissionen vor allem auch Kosten – und einige derer sind sehr einfach vermeidbar.
Handlungsfelder und Maßnahmen
Die Steigerung der Energieeffizienz ist das Gebot der Stunde (energy-efficiency-first-Prinzip). Dem zu Grunde liegen ein paar einfache Fragen:
- Wozu brauchen Sie die Energie in einem Prozess?
- Wann muss die Energie bereitgestellt werden?
- Wann müssen Kessel, Kältemaschinen oder Geräte wirklich laufen?
- Wieso sieht dieser Prozess so aus, wie er aussieht?
Dies führt zu ein paar einfachen Ansätzen, um den Energiebedarf durch das Wegschalten von Anlagen und durch die Steigerung der Energieeffizienz zu reduzieren. Darunter fallen vor allem:
- Wegschalten von Produktions- und Energiebereitstellungsanlagen außerhalb der Betriebszeiten
- Optimierung von Feuerungsanlagen
- Optimierung von Verteilsystemen
- Isolierung von Leitungen
- Nutzung von Abwärme zum Vorwärmen von Rohwaren und Brauchwasser
- Optimierung der Betriebspunkte von Kältemaschinen
- Anpassung der Kühltemperaturen an betriebliche Erfordernisse
- Nutzung von Freecooling zur Klimatisierung und auch in Kühlprozessen
- Installation von LED-Lichtsystemen
- Nutzung der Kompressorenabwärme zur Warmwasserbereitung
- Reduktion des Betriebsdrucks der Druckluftanlagen
- Wegschalten der Druckluftanlagen außerhalb der Betriebszeiten
- Leckagen suchen und reparieren im Druckluftsystem
- Optimierung der Chargengrößen und Produktionsvolumina, um Anlagen optimal zu nutzen
- Umstellung der Waschprozesse
- Einfache Verhaltensregeln zum Schließen von Toren und Schleusen
Gerade im Lebensmittelhandwerk mit den hohen Anforderungen an Kühlung und Raumklimatisierung sind einige der Maßnahmen doppelt wirksam. Ein einfaches Beispiel ist, dass die Abwärme schlecht gedämmter Dampfleitungen in Produktionsbereichen teuer mit strombetriebenen Kältemaschinen weggekühlt werden muss. Selbst die auf dem Dach installierte PV-Anlage hilft hier nur bedingt, denn Kälte wird auch dann benötigt, wenn die Sonne kaum oder gar nicht scheint.
Die meisten Betriebe sind historisch gewachsen – dies gilt auch für die Energiebereitstellung und die Energieverteilung. Dies ist auch in jeder Betrachtung mit Respekt anzuerkennen und doch gilt es, gewachsene Strukturen zu hinterfragen, Systeme aufzuräumen und zu entwirren. Dampf ist im Lebensmittelhandwerk der zentrale Energieträger für Kochen, Garen und Braten. Zumeist wurde auch über Wärmetauscher Warmwasser mit Dampf aufbereitet und die Heizung auch mitversorgt. Wenn Wohnobjekte über die betriebliche Infrastruktur mitversorgt werden, läuft der Dampfkessel auch am Wochenende, manches Mal auch, um mit hochenergetischem Dampf unter großen Verlusten eine Fußbodenheizung als Niedertemperatursystem zu betreiben. Oft ist die Versorgung der Wohnobjekte an einem entlegenen Punkt in das Dampfnetz eingebunden. Folglich muss zumindest ein Großteil des Dampfnetzes mitversorgt werden, um im Sommer das Warmwasser für ein oder zwei angeschlossene Haushalte bereitzustellen. In diesem Falle ist es ein leichtes, diese Abnehmer auf ein alternatives System umzustellen und zumeist begleitet von kleineren Adaptionen das Dampfnetz am Wochenende wegzuschalten. Die Effekte sind beeindruckend. Ein Fleischverarbeiter hat so mit einem Schlag mehr als 15 % seines Gasbedarfs reduzieren können – selbst in den Niederpreiszeiten bedeutete das eine Kostenreduktion von mehr als 90.000 Euro pro Jahr.
Je nach der Ausgangslage können mit einem ausgereiften Konzept über ein Viertel der Energiekosten oder mehr eingespart werden – also eben auch die laufenden Energiekosten um diesen Anteil reduziert werden.
Energieeffizienz zur Erfüllung der Anforderung des Marktes
Den Energieeinsatz können die Unternehmen zu einem Gutteil selbst steuern. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind schwer bis gar nicht zu beeinflussen. Die Anforderungen des zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichteten Einzelhandels an seine Lieferanten fordern von den KMU, einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele der großen Geschäftspartner zu leisten. Es tritt der, in dieser Broschüre beschriebenen Trickle-Down-Effekt ein. Unternehmen in der Lieferkette können mit Energieeffizienzmaßnahmen gezielt dort ansetzen, wo es möglich ist. Sie erfüllen damit die Rahmenbedingungen und positionieren sich bei Abnehmern und Endkunden als nachhaltig handelnde Geschäftspartner.
Der Ausgangspunkt zur Steigerung der Energieeffizienz ist im besten Falle ein Energieaudit (nach EN 16247). Im Rahmen des Audits beleuchtet der Auditor kritisch den Energiebedarf, den Energieeinsatz, die bestehenden Prozesse und Anlagen des Unternehmens. Das Ergebnis sind konkrete Maßnahmenvorschläge und Potentiale zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduktion der Energiekosten und Emissionen. Der Auditor konzipiert Maßnahmen und bewertet die Effekte nach Kriterien der Wirtschaftlichkeit und den betrieblichen Anforderungen.
Das Ziel ist den optimal abgestimmten Mix an Maßnahmen zu identifizieren. Mit diesem Mix reduzieren die Unternehmen ihre Energiekosten, ihren Energiebedarf und die Emissionen der Produktion. Sie erfüllen die Anforderungen der Geschäftspartner und reduzieren den Kostendruck.
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Energie ist einer der Kostentreiber in der Lebensmittelproduktion. Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sind die beste Lösung für längeren Atem und Kosteneinsparung. Sehr gerne berate ich Sie dazu in einem unverbindlichen Erstgespräch.
Über mich
Ich bin Energieauditor und Energieexperte: Experte für die Steigerung der Energieeffizienz und die Optimierung energieintensiver Prozesse in KMUs und großen Unternehmen. Meine Schwerpunkte liegen in der Nahrungsmittel- und Getränkeherstellung (Gewerbe und Industrie) sowie in der Stahlindustrie, der Stahlverarbeitung und der industriellen und gewerblichen Güterproduktion. Ich schaffe integrierte Energie- und Produktionsprozesse und messbare Kostenreduktion.
Mit Expertise und Weitblick gestalte ich integrierte Lösungen und mache mehr aus Energie. Ich verfolge klare Ziele: Ihr Unternehmen reduziert Kosten und CO2-Emissionen und sichert den Standort und die Zukunft.
Kontaktieren Sie mich gerne für ein kostenloses Erstgespräch!

Dr. Armin Dieter, MSc
Geschäftsführer ENABLING.energy GmbH
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